Call for Papers Jahrbuch der Gesellschaft für Kinder- und Jugendliteraturforschung 2023

[English version below]

Thema: Genre(s)

Krimi, Fantasy, Coming of Age, Science Fiction, Abenteuer, Road Movie, Horror, Western,
Romantic Comedy: Genres scheinen auf den ersten Blick einfach zu handhabende Kategorien
zu sein, die sich durch feste Bausteine, wie etwa ein Figurenpersonal, auszeichnen. Zum
Krimi gehören Mörder:innen und Detektiv:innen, Drachen gibt es in der Fantasy, Aliens
wiederum in der Science Fiction, während Monster in der HorrorSchublade zu finden und
Cowboys/girls im Western zuhause sind. Gerade in der Kinder und Jugendliteratur spielen
solche Genrezuordnungen sowohl in der Produktion als auch der Rezeption eine zentrale
Rolle. So erfüllt beispielsweise bereits die Covergestaltung häufig eine Signalfunktion, um auf
ein Genre einzustimmen. Für die Verständigung unter Rezipient:innen können Genres eine
hilfreiche Kategorie sein, wenn es z.B. darum geht, sich darüber zu informieren, was man
von einem Roman oder einem Comic, einem Film, einer TVSerie oder einem Videospiel zu
erwarten hat. Solche Genreregeln beeinflussen auch die Produktionsseite, insbesondere bei
populären Unterhaltungsformaten. Wobei der Reiz von Genres gerade in der Spannung von
Wiederholung und Variation besteht, im Spiel oder dem Bruch mit Genrekonventionen und
in der damit verbundenen Reflexion, die sich darüber hinaus in Metagenres manifestieren
kann.
Genres organisieren die Welt des literarischen und filmischen Erzählens, aber auch die
Rezeption. Genres setzen Medien (auch historisch) in ein Verhältnis zueinander, ebenso zur
Erfahrung der Rezipient:innen mit ihnen und ihrem Wissen. Dabei lassen sie sich zwar
klassifizieren, jedoch erlaubt eine solche Taxonomie gerade nicht, die spezifische
Atmosphäre, die generische Formate ausmacht, einzufangen. Genres, so könnte man
festhalten, sind immer als hybrid und prozesshaft zu begreifen. Die Untersuchung des
Zusammenspiels generischer Modi erlaubt zudem eine tiefere Einsicht in die Poetik von
Romanen, Comics, Filmen, TVSerien etc. Und sie bietet einen kulturanalytischen
Ansatzpunkt: „Genre analysis tells us not just about kinds of film, but about the cultural work
of producing and knowing them.“ (Gledhill 2000, 222) Fragen, die Genrepoetiken,
wiederkehrende ästhetische Figurationen, Hybridisierungsphänomene und deren Zirkulation
in historischer und inter bzw. transmedialer Perspektive betreffen, stehen daher im
Mittelpunkt unseres Interesses.
Die neue Ausgabe des Jahrbuchs setzt an diesem letzten Punkt an, um Beiträge zu
versammeln, die Genretheorien für die Kinder und Jugendliteratur und medienforschung
weiter und neudenken. Es soll hierbei weniger um traditionelle Genrediskussionen gehen,
die sich entlang inhaltlicher Bausteine orientieren, sondern es sollen vielmehr die
Ausdifferenzierung und Hybridisierung von Genres reflektiert werden. Zunehmend entziehen
sich Neuerscheinungen im kinder und jugendliterarischen Bereich einer eindeutigen
Zuordnung zu einem Genre. Zu fragen ist daher, wie dennoch mit einem Genrebegriff
operiert werden kann oder inwiefern dieser modifiziert werden muss. Der siebte Jahrgang
des openaccess, peerreviewed Jahrbuchs der Gesellschaft für Kinder und
Jugendliteraturforschung widmet sich gegenwärtigen wie historischen Dimensionen von
Genre(s) in Kinder und Jugendliteratur und medien, insbesondere poetologischen und
ästhetischen Aspekten des Zusammenspiels generischer Modi.

Die Beiträge sollten die vielfältigen Implikationen dieses komplexen Themas sowohl aus
theoretischer als auch aus gegenstandsorientierter Perspektive in seinen unterschiedlichen
erzählerischen und medialen Realisierungen (Romane, Kurzprosa, Lyrik, Theaterstücke,
Bilderbücher, Sachbücher, Comics, Graphic Novels, Hörmedien, Filme, TVSerien,
Computerspiele) aufgreifen.

Mögliche Themen, Aspekte, Zugänge und Schwerpunkte, jeweils mit Bezug auf Kinder und
Jugendliteratur bzw. medien, wären:
Genretheorie und KJM
Genrehybridität in der KJL (auch in historischer Perspektive)
Genre und Gender
Genre und Intersektionalität
Genre und Serialität
Genre und Inter/Transmedialität
Genre und Affekt
Genre und Wissen
Generische (Bild)Sprachen
Über das Schwerpunktthema hinaus sind zudem bis zu drei offene Beiträge zu kinder und
jugendliterarischen bzw. medialen Fragestellungen aus historischer wie theoretischer
Perspektive erwünscht; auch dazu bitten wir um entsprechende Vorschläge.

Formalia:
Wir hoffen auf große Resonanz und bitten bei Interesse um die Zusendung von
entsprechenden Angeboten für themenbezogene bzw. offene Beiträge in Form eines
Exposés (von nicht mehr als 300 Worten) bis zum 15.09.2022. Die Exposés sollten außer
einer kurzen inhaltlichen Zusammenfassung Angaben über die Fragestellung enthalten, den
Bezug zu theoretischen Positionen herstellen sowie Literatur nennen, auf die sich der Beitrag
stützt. Benachrichtigungen über die Annahme des Vorschlags und die Einladung zur
Einreichung eines Beitrags werden zusammen mit dem Style Sheet bis zum 31.10.2022
verschickt.

Die Beiträge selbst sollten einen Umfang von 40.000 Zeichen (inkl. Fußnoten und
Literaturverzeichnis) nicht überschreiten und den Herausgeberinnen spätestens bis zum
01.03.2023 als WordDokument vorliegen.


Bitte senden Sie Ihre Abstracts an:
jahrbuch@gkjf.de

Das Jahrbuch der Gesellschaft für Kinder und Jugendliteraturforschung | GKJF 2023 wird im
Dezember 2023 online veröffentlicht.

Call for Papers (English Version)

Yearbook of the German Children’s Literature Research Society 2023
Jahrbuch der Gesellschaft für Kinder und Jugendliteraturforschung | GKJF

Focus theme: Genre(s)

Crime fiction, fantasy, coming of age, science fiction, adventure, road movie, horror,
western, romantic comedy: At first glance, genres are fairly simple categories characterised
by fixed building blocks, such as the cast of characters. Crime fiction involves murderers and
detectives; dragons are to be found in fantasy and aliens in science fiction, while monsters
can be found in horror and cowboys/girls in the western. In literature for children and young
adults especially, genre classifications play a central role in both production and reception.
Even a cover design, for instance, may fulfil a signal function in terms of genre. Genres can
be helpful categories when it comes to what a reader or viewer many expect from a specific
novel or a comic, a film, a TV series or a video game. These generic rules influence the
production side, too, especially in popular entertainment formats, where the appeal of
genres lies in the tension between repetition and variation, in playing or breaking with genre
conventions.

Genres can be described as a historicallypragmatically developed product group
(Hickethier); they organise the world of literary and cinematic storytelling and reception, and
they place media in relationship including historically to one another as well as to how
the recipient experiences them. Although they can be classified, their taxonomy does not
capture the specific atmosphere that characterises generic formats. Genres are always
hybrid and processual. Engaging with the interplay of generic modes gives an insight into the
poetics of novels, comics, movies, TV series etc., and it offers a starting point for cultural
analysis: the cultural work of producing and knowing genres (Gledhill). Questions relating
to genre poetics, recurring aesthetic figurations, hybridisations and their circulation in
historical as well as interand transmedial perspectives are therefore the centre of interest
for this issue.

The seventh volume of the openaccess, peerreviewed Jahrbuch der Gesellschaft für Kinder
und Jugendliteraturforschung (Yearbook of the German Children’s Literature Research
Society) takes all this as its point of departure: It seeks to present contributions that rethink
genre theories for children’s and young adult literature and media. Rather than traditional
discussions of genre, which often follow the contentrelated, buildingblocks approach
outlined at the beginning of this call, the focus here will be on differentiation and
hybridisation of genres. New books, films etc. for children and young adults increasingly defy
a clear classification into a single genre, so the Jahrbuch/Yearbook will ask whether the
concept of genre is one that still can be used or to what degree it has to be modified. It will
address the contemporary as well as the historical dimensions of genre(s) in children’s and
young adult literature and media, especially the poetological and aesthetic dimensions of
the interplay between generic modes.

Articles from both theoretical and objectoriented perspectives should address the manifold
implications of this complex topic in its various narrative and medial forms (novels, short prose, poetry, plays, picturebooks, nonfiction, comics, graphic novels, audio media, films, TV
series, computer games). Contributions may be in German or English, and while articles on
German children’s literature and media are particularly welcome, the editors also welcome
proposals on other cultural and linguistic areas.

Possible topics, aspects, approaches and
focal points, each with reference to children’s and
young adult literature or media, are:
Genre theory and children’s and young adult literature and media
Genre hybridity (also in historical perspective)
Genre and gender
Genre and intersectionality
Genre and seriality
Genre and inter or transmediality
Genre and emotion
Genre and knowledge
Generic (visual) languages
Beyond the focus theme, the Yearbook will publish up to three open contributions in
German or English on questions of children’s and youth literature and media from a
historical or a theoretical perspective; proposals for these contributions are also welcome.

Formalities
:
Please send a proposal of no more than 300 words for a contribution on the focus theme or
for an open contribution by 15 September 2022. The proposal should provide a short
summary of the questions being addressed, establish theoretical positions and name the
main literature to which the contribution will refer.
Notices of acceptance and invitations to submit a full manuscript will be sent out, together
with a style sheet, by 31 October 2022.

The contribution itself should not exceed 40,000 characters (including spaces, footnotes and
bibliography), and should be submitted to the editors as a Word document by 01 March
2023.

We look forward to receiving your proposal. Please send it to:
jahrbuch@gkjf.de
The Yearbook will be published online in December 2023.

Jahrbuch der Gesellschaft für Kinder und Jugendliteraturforschung | GKJF
https://ojs.ub.unifrankfurt.de/gkjf/index.php/jahrbuch/

Herausgeberinnen/Editors
Prof. Gabriele von Glasenapp, Universität zu Köln
Prof. Christine Lötscher, Universität Zürich
Prof. Emer O’Sullivan, Leuphana Universität Lüneburg
Prof. Caroline Roeder, PH Ludwigsburg
Juniorprof. Anna Stemmann, Universität Leipzi