2017: Flucht und Migration

Jahrbuch der Gesellschaft für Kinder- und Jugendliteraturforschung / GKJF 2017

Call for Papers: Flucht und Migration

Flucht und Migration sind zu derzeit unübersehbaren Kennzeichen globalisierter Lebenswelten und -wirklichkeiten geworden. Nicht nur als marktorientierte Reaktion auf diese Entwicklungen beschäftigen sich kinder- und jugendliterarische Texte und Medien in vielfältiger Form mit
dieser Thematik. Aus diachroner Perspektive betrachtet bilden Flucht und Migration allerdings
in ihren vielfältigen Erscheinungsformen eine zentrale, wiederkehrende und damit zeit- und kulturübergreifende Konstante in der Geschichte der Menschheit. Jenseits der aktuellen gesellschaftspolitischen Relevanz des Phänomens, das zudem häufig auf eine sog. ‚Flüchtlingsfrage‘ verkürzt wird, weist die literarische/mediale Repräsentation von Flucht und Migration innerhalb der Kinder- und Jugendmedien bereits eine lange Geschichte auf: Im 19. und frühen 20. Jahrhundert werden Flucht- und Migrationsbewegungen vielfach im Kontext von Abenteuer-, Reise- und Auswanderungserzählungen verhandelt; seit den 1930er Jahren thematisiert die Kinder- und Jugendliteratur vor dem Hintergrund aktueller politischer Entwicklungen sowohl in expliziter wie in parabolischer Weise die Flucht- und Exilerfahrungen von kindlichen wie jugendlichen Akteuren; und seit den beginnenden 1970er Jahren schließlich ist es vor allem die sog. problemorientierte wie zeitgeschichtlich ausgerichtete Kinder-
und Jugendliteratur, in der der Themenkomplex Flucht und Migration immer wieder mit historischer wie gegenwartsorientierter Perspektive aufgegriffen wird.

Der erste Jahrgang des neukonzipierten Jahrbuchs der Gesellschaft für Kinder- und Jugendliteraturforschung / GKJF ist daher den historischen wie gegenwärtigen Dimensionen
von Flucht und Migration in Kinder- und Jugendmedien gewidmet. Die Beiträge sollten die vielfältigen Implikationen dieses Themenkomplexes sowohl aus theoretischer wie gegenstandsorientierter Perspektive in seinen unterschiedlichen medialen Gestaltungsformen (Erzählungen, Bilderbücher, Comics, Graphic Novels, Filme, Computeranwendungen)
aufgreifenund auch vor dem Hintergrund ihrer Bedeutung für die heutige Kinder- und Jugendkultur diskutieren.

Mögliche Themen, Aspekte, Zugänge und Schwerpunkte, jeweils mit Bezug auf Kinder- und Jugendliteratur bzw. -medien, wären:
• Dominante Narrative / Stereotype, Figuren und Bilder
• Globalisierung / Transkulturalität
• Alteritätsvorstellungen
• Relevanz von Flucht, Migration, Auswanderung für die Gegenwarts- und Erinnerungskultur
• Imagologie
• Postkolonialismus
• Differenztheorie

Über das Schwerpunktthema hinaus sind zudem bis zu drei offene Beiträge zu kinder-
und jugendmedialen Fragestellungen aus historischer wie theoretischer Perspektive erwünscht; auch hier bitten wir um entsprechende Vorschläge.

Wir hoffen auf große Resonanz und bitten bei Interesse um die Zusendung von entsprechenden
Angeboten für themenbezogene bzw. offene Beiträge – zunächst (d.h. bis zum 15.09.16)
in Form eines Abstracts (von nicht mehr als 300 Worten). Die Abstracts sollten außer einer kurzen inhaltlichen Zusammenfassung Angaben über die Fragestellung machen, den Bezug zu theoretischen Positionen herstellen sowie die Literatur nennen, auf die sich der Beitrag
stützt.
Die Beiträge selbst sollten einen Umfang von 40.000 Zeichen (incl. Fußnoten und
Literaturverzeichnis) nicht überschreiten und den Herausgeberinnen spätestens bis
zum 01.03.2017 als Word-Dokument vorliegen.

Bitte senden Sie Ihre Abstracts an:
u.dettmar@em.uni-frankfurt.de
g.glasenapp@uni-koeln.de
caroline.roeder@t-online.de
osullivan@uni.leuphana.de
ingrid.tomkowiak@uzh.ch

Ein Style Sheet wird nach Eingang der Abstracts verschickt.