2016

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Thema

Von Pu bis Pixar

Populärkultur und Kinder- und Jugendliteratur /
-medien

29. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendliteraturforschung (GKJF)

26.–28.5.2016 in Königswinter

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Call for Papers

Populärkultur mit ihren Imaginations- und Identitätsangeboten war und ist ein zentraler Teil der
Jugendkultur, zunehmend auch der Kinderkultur. Die enge Verknüpfung manifestiert sich
inzwischen unübersehbar auch in Kinder- und Jugendliteratur und -medien selbst: In
Produktionslogiken, Distributionsformen und Aneignungspraxen sowie in ihren ästhetischen
Formen und Semantiken partizipieren sie in einem wachsenden Teil ihres Spektrums an der
global agierenden, in multimedialen Bezugssystemen verfassten Populärkultur. Internationale
Bestseller- und Blockbuster-Phänomene sind nur die auffälligsten Anzeichen dieser Entwicklung.

Produktive Zusammenhänge sind darüber hinaus erkennbar in den vielfältigen kinder- und
jugendliterarischen Reihen, die – teils nach dem Vorbild populärer TV-Serien – als Comedy-,
Mystery-, Horror-, Thriller- oder Teen-Drama-Formate angelegt sind und im Medienwechsel
bzw. in Medienverbünden erfolgreich weiter laufen. Die Dynamiken, die mit den die Populärkultur konstituierenden kommerziellen und ästhetischen Verflechtungen insbesondere
auch im Kontext globaler, vernetzter Verbreitungs- und Aneignungsprozesse einhergehen,
betreffen das Feld der Kinder- und Jugendliteratur / -medien grundsätzlich: Sie verändern
Verbreitungs-, Rezeptions- und Partizipationspraxen und nicht zuletzt die Formen und Figuren
des Erzählens: vom Transmedia Storytelling über den popmodernen Adoleszenzroman bis hin
zur postmodernen Ästhetik im Bilderbuch mit ihren vielfältigen Anspielungen auf den
populärkulturellen Kosmos.

Verbindungen zwischen Populärkultur und Kinder- und Jugendliteratur/ -medien sind darüber
hinaus in weiteren Bereichen zu sehen: Popularisierungswege und Zugänglichkeit,
Adressatenbezogenheit, Unterhaltungsfunktionen, ein für Fortsetzungsschriften offener
Werkbegriff sowie spezifische Autorfunktionen und Autorinszenierungen zeigen Schnittmengen
auf.

Diese Prozesse in ihrem ästhetischen Potential, aber auch mit ihren Vereinheitlichungs- und
Steuerungsprozessen wahrzunehmen, ist für die Kinder- und Jugendliteraturforschung von
großer Relevanz, und zwar nicht nur in gegenwartsbezogener Perspektive. Die
Faszinationsgeschichte reicht weit zurück bis ins 19. Jahrhundert, wie sich auch in den
Abwehrkämpfen manifestiert, die die Populärkultur insbesondere im Zusammenhang ihrer
Rezeption durch Kinder und Jugendliche immer wieder mobilisiert hat. Beiträge, die in
historischer Perspektive dem Spannungsfeld von Kinder- und Jugendliteratur und Populärkultur
/ Kinder- und Jugendliteratur als Populärkultur nachgehen, sind daher ausdrücklich willkommen.

Die Tagung will den vielfältigen Beziehungen zwischen Populärkultur und Kinder- und
Jugendliteratur / -medien in den skizzierten historischen und gegenwärtigen Dimensionen
nachgehen und sie auf theoretischer Grundlage diskutieren. Die Populärkulturforschung, die
literatur- und kulturwissenschaftliche Ansätze der Cultural Studies, des Poststrukturalismus, der
Postcolonial Studies, der Gender Studies aufgegriffen hat, kann so in ihrer Anschlussfähigkeit für die Kinder- und Jugendliteraturforschung diskutiert werden.  Umgekehrt ist auch zu eruieren, welche Impulse von der Kinder- und Jugendliteraturforschung für die Populärkulturforschung ausgehen können.

Einen Überblick über Begriffe, Theorien und Diskussionen bietet Hans-Otto Hügels Handbuch Populäre Kultur (2003), einen Überblick über Methoden der Populärkulturforschung der gleichnamige, von Markus S. Kleiner und Michael Rappe hrsg. Sammelband (2012).

Mögliche Themen, Aspekte, Zugänge und Schwerpunkte, jeweils mit Bezug auf Kinderund
Jugendliteratur und -medien, wären:

  • Populäre Medien und Genres, Genrehybridisierung
  • Populäre Erzählformen, Narrative, Figuren, Bilder (historisch und gegenwartsbezogen)
  • Popularisierung – Globalisierung – Kommerzialisierung
  • Popliteratur / popmoderner Adoleszenzroman
  • Text-, Werk- und Autorschaftsbegriffe
  • Transmedia Storytelling
  • Serien, Serialisierung, Serialität
  • Cross Writing / Crossover
  • Produktions- und Distributionsprozesse
  • Rezeption und Aneignung, partizipative Kulturen, Fan Fiction
  • Populärkulturen – Jugendkulturen – Netzkulturen
  • Popkultur als Archiv / Gegenwarts- und Erinnerungskultur
  • Theorien der Populärkultur
  • Geschichte der Populärkultur / Produktionen, Praxen, Diskurse

Hinweise zum Abstract

Wir hoffen auf Ihr reges Interesse und bitten um Zusendung von Vortragsangeboten (von
maximal 30 Minuten Dauer) bis zum 10.01.2016.
Ihrem Vorschlag sollte ein kurzer Aufriss des Vortragsthemas beigefügt sein.

Bitte beachten Sie bei der Einreichung Ihrer Abstracts (von ca. 300 Wörtern) folgende
Anforderungen:
Die Abstracts sollen außer einer kurzen inhaltlichen Zusammenfassung Angaben über die
Fragestellung geben, den Bezug zu theoretischen Positionen herstellen sowie die Literatur
nennen, auf die sich der Vortrag stützt. Damit die Vorträge im Programm sinnvoll zu
thematischen Blöcken zusammengestellt werden können, sollte sich der geplante Vortrag
möglichst einem der oben aufgelisteten Schwerpunkte zuordnen lassen.

Bitte senden Sie Ihre Vorschläge per E-Mail an: u.dettmar@em.uni-frankfurt.de