2002

Kinder- und jugendliterarische Handlungssysteme
im historischen Wandel

Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendliteraturforschung 2002

(9. – 11. Mai 2002 / Kronberg/Ts.)

Download Programm 2002

Ankündigung und Call for Papers

In jüngster Zeit ist vorgeschlagen worden, unter „kinder- und jugendliterarischen Handlungssystemen“ eine gewisse Anzahl mehr oder weniger festgeschriebener Handlungsmuster zu verstehen, die auf kinder- und jugendliterarische Angebote bezogen sind, d.h. diese hervorbringen, distribuieren, empfehlen, bewerten und an Zielgruppen vermitteln. Die greifbarste Form der Festschreibung stellt die förmliche Institutionalisierung von Handlungsmustern dar; das kinder- und jugendliterarische Handlungssystem wird deshalb zu einem gewichtigen Teil von Institutionen bestimmt (freien Unternehmen, Verbänden, gemeinnützigen bzw. öffentlichen Einrichtungen etc). Es muß jedoch stets von einem gewissen Anteil institutionell nicht festgeschriebener Handlungsrollen ausgegangen werden.

Wir erbitten für die kommende Jahrestagung Vortragsangebote aus dem Bereich der Erforschung einzelner oder mehrerer auf die Kinder- und Jugendliteratur bezogener Handlungssysteme (welchen Landes auch immer) in synchroner oder diachroner Perspektive. Gemeint sein können damit beispielsweise:

  • der Kinder- und Jugendbuchmarkt (auch der Hörspiel- und Hörbuchmarkt),
  • die Kinder- und Jugendliteraturkritik,
  • Systeme der kinderliterarischen Empfehlung/Zensur,
  • Kinder- und Jugendliteraturpreise oder
  • das kinder- und jugendliterarische Verbandswesen.

Thematisiert werden können jedoch auch Handlungssysteme, die nicht ausschließlich auf kinder- und jugendliterarische Angebote bezogen sind, letztere aber in mehr oder weniger nennenswertem Maße verarbeiten. Zu denken wäre hier in erster Linie an

  • das Bibliothekswesen,
  • die Literaturhäuser,
  • die Grundschulen und die weiterführenden Schulen
  • die Fachhochschulen und Universitäten.

Was die institutionell nicht festgelegten Handlungsmuster angeht, so könnten ins Auge gefaßt werden

  • die Autor- bzw. Künstlerrollen im kinder- und jugendliterarischen Bereich,
  • die Verhaltensmuster nicht professioneller Vermittler (erwachsene Käufer, Vorlesende, Eltern als Kontrollinstanzen der kindlichen Lektüre etc.), schließlich
  • die Verhaltensmuster der kindlichen bzw. jugendlichen Konsumenten (als Käufer und Bibliotheksbenutzer, als Zuhörende oder Lesende, als ‚zweite‘ Illustratoren der Kinderbücher etc.).

Die diversen Rollen und Verhaltensmuster bzw. die einzelnen kinder- und jugendliterarischen Handlungssysteme verdienen zunächst als solche unsere Aufmerksamkeit. Von Interesse sind jedoch zusätzlich die Auswirkungen all dieser Handlungsstrukturen auf die Beschaffenheit der Kinder- und Jugendliteratur als solcher.
Wir sind uns bewußt, daß mit dem Tagungsthema nicht nur ein weitverzweigtes Forschungsfeld angesprochen ist; es handelt sich zudem noch um ein Gebiet, auf dem die Forschungsdefizite erheblich sind. Die Jahrestagung ist deshalb als Anstoß gedacht und kann folglich auch nur exemplarische Vorträge bieten.

Bitte tragen Sie zum Gelingen der Tagung bei und
schicken Sie Ihre Themenvorschläge bis spätestens

10. Januar 2002

an

Prof. Dr. Bernhard Rank,
Pädagogische Hochschule Heidelberg
Keplerstr. 87,
69120 Heidelberg.

(Mail)