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Call for Papers – Jahrestagung der GKJF 2024

36. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendliteraturforschung (GKJF) e.V. vom 06. bis 08. Juni 2024 in der Universität Leipzig

Aufbrüche, Umbrüche, Transformationen in Kinder- und Jugendmedien

Call for Papers:

Ob aufgezwungen, ersehnt, notwendig oder ausbleibend – Transformationen kennzeichnen das Leben, die Gesellschaft und die Literatur. Kinder- und Jugendmedien sind in vielfacher Hinsicht lesbar als ein Verhandlungsraum von Aufbrüchen, Umbrüchen und Transformationen. Das gilt für unterschiedliche Aspekte innerhalb kinder- und jugendliterarischer Medien, für Handlungselemente und Motive sowie für ihre Genres und ihre sprachliche Gestaltung. Die Tagung fokussiert sich auf den Zeitraum der Entwicklungen von 1989 bis in die Gegenwart hinein, um ein Spannungsfeld gesellschaftlicher Transformationsprozesse sowie innerfiktionaler Aushandlungen über Kindheit und Jugend in Bewegung zu reflektieren.

Literarische Texte provozieren in ihrer sprachlich-ästhetischen Verfasstheit – sie bringen aus dem Takt, fallen aus der Rolle, machen die Abweichung wahrnehmbar, stören auf und machen damit auf Umbrüche ggfs. erst aufmerksam und reflektieren diese. Literarische Figuren bewegen, verändern oder transformieren sich in unterschiedlicher Weise; literarisch repräsentieren sie biografische, familiäre, gesellschaftliche Auf- und Umbrüche. Als Erzählanlass und Ausgangspunkt sind Aufbrüche zentral für die Kinder- und Jugendliteratur. Aufbrüche können dabei als konkrete Bewegungen im erzählten Raum ebenso wie im übertragenen Sinne verstanden werden: Altersgrenzen werden überschritten, die damit verbundenen Veränderungen werden beobachtet, innere Prozesse werden angestoßen, Normierungen werden hinterfragt, Zuschreibungen werden in Unordnung gebracht. Kindheit und Jugend sind als lebensbiografische Phasen geprägt von dicht aufeinanderfolgenden Übertritten (von der frühen in die späte Kindheit, von der Kindheit in die Adoleszenz, von einer in die nächste Sozialisationsinstanz, von bisherigen zu neuen Bezugspersonen u.v.m.) und den damit verbundenen Entwicklungsaufgaben.

Individuelle Transformationen werden von gesellschaftlichen, zeithistorischen, politischen, ideologischen Prozessen flankiert und interdependieren mit ihnen; diese schreiben sich wiederum in Kinder- und Jugendliteratur ein. Systemwechsel und Systemwandel, Revolutionen und Paradigmenwechsel, Transformationen in den Gesellschaftssystemen und Wertvorstellungen zeichnen die Welt aus, in der kinder- und jugendliterarische Figuren sich bewegen und die ihnen mitunter Orts- und Sprachwechsel als tiefgreifende Erfahrungen des Umbruchs abverlangt. DerWandel bringt generationale Ordnungen, Selbstbilder, Identitätsentwürfe, Familienkonstellationen, Lebenspläne und -wünsche in Bewegung. Über die Textebene hinaus betreffen Umbrüche und Transformationen Aspekte des Genre- und Medienwechsels, wenn Stoffe in verschiedenen Medien auserzählt werden oder wenn Mediengrenzen verwischen. Die Tagung möchte solche Aspekte der Transformation aus literatur-, medien- und kulturwissenschaftlicher Perspektive diskutieren. Anschlüsse ergeben sich etwa zu den Methoden der Raumtheorie, zu Age Studies, Queer Studies, Gender Studies, Ökokritizismus, Motivforschung, Genretheorie, zu diskursanalytischen Weiterführungen der Kulturtransfer-Forschung und Imagologie sowie zur Problem- und Innovationsgeschichte der Literatur.

Mögliche Themen – immer mit Bezug zu Kinder- und Jugendmedien – sind:

  • Motive und Figurationen des Aufbruchs und des Umbruchs
  • Gender, Sexualität, Age, Body
  • Generationen, Familie, Peers, Institutionen
  • Erzählerische Aufbrüche, Umbrüche und Transformationen
  • Darstellung von sprachlichen Umbrüchen in KJL
  • Gesellschaftliche, politische und zeithistorische Transformationen
  • Genres in Bewegung (z. B. Adoleszenzromane, Erinnerungsromane)
  • Mediale Umbrüche

Wir hoffen auf Ihr reges Interesse und bitten um Zusendung von Vortragsangeboten (von maximal 30 Minuten Dauer) bis zum 08.01.2024. Ihrem Vorschlag sollte ein kurzer Aufriss des Vortragsthemas beigefügt sein. Bitte beachten Sie bei der Einreichung Ihrer Abstracts (von ca. 300 Wörtern) folgende Anforderungen:

Die Abstracts sollen in einer kurzen inhaltlichen Zusammenfassung den Bezug zu theoretischen Positionen herstellen sowie die Literatur und ggf. Primärquellen nennen, auf die sich der Vortrag stützt. Damit die Vorträge zu einem Programm im oben beschriebenen Sinn zusammengestellt werden können, sollte sich der geplante Vortrag einem der oben aufgelisteten Schwerpunkte zuordnen lassen.

Bitte senden Sie Ihre Vorschläge per E-Mail an: u.dettmar@em.uni-frankfurt.de